Deep Dive into Sustainability
Die Textilindustrie gilt als eine der umweltschädlichsten Branchen überhaupt. Die Auswirkungen eines Kleidungsstückes auf die Umwelt entstehen entlang seines gesamten Lebenszyklus: von der Rohstoffgewinnung und Faserproduktion über die Weiterverarbeitung und den Handel bis hin zum Gebrauch und der Entsorgung. Auch Transport und Verpackung dürfen wir nicht vergessen.
Jedes Jahr ist die weltweite Textilindustrie für den Ausstoß von 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgasen in die Atmosphäre verantwortlich. Das ist mehr als die Emissionen des internationalen Flugverkehrs und der Schifffahrt auf den Weltmeeren zusammen. Bis zu einem Kilo Chemikalien werden für die Herstellung eines Kilos Textilien benötigt. Viele dieser Stoffe sind schwer abbaubar und landen im Abwasser und schließlich im Meer. Die gute Nachricht ist, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsaspekte in der Mode langsam angekommen ist. 65 % der Konsumentinnen und Konsumenten wollen in Zukunft langlebigere Produkte kaufen.
Als Herstellermarke befinden wir uns immer in einem Konflikt zwischen Konsum und Nachhaltigkeit. Wir wollen die Umwelt so wenig wie möglich belasten und gleichzeitig unsere Produkte verkaufen. Als Brand sehen wir es also als unsere Aufgabe, ständig zu inspirieren und mit gutem Beispiel voranzugehen, vor allem, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wir sind immer auf der Suche nach neuen, innovativen Materialien, die idealerweise auf natürlichen Rohstoffen basieren oder zumindest nicht auf erdölbasierte Ressourcen zurückgreifen. Unser Wunsch und Ziel ist es, Produkte herzustellen, die die Natur so wenig wie möglich belasten, dabei aber trotzdem leistungsstark sind und die nötige Funktionalität zum Surfen bieten.
Letztes Jahr hatten wir das Vergnügen und die Ehre, an einer Masterarbeit mitzuwirken, in der die Auswirkungen von Bade- und Surfbekleidung auf die Umwelt und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Materialien untersucht wurden. Wir sind äußerst dankbar darüber, dass wir unsere Erkenntnisse teilen können.
Auswirkungen von recycelten Materialien
Der wichtigste Aspekt von funktioneller Badebekleidung ist die Bewegungsfreiheit im Wasser. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören Elastizität, eine gute Passform, UV-Schutz, Langlebigkeit und eine schnelle Trocknungszeit. Aus diesem Grund werden für die Herstellung von funktioneller Badebekleidung nur Stoffe aus synthetischen Fasern wie Polyester (PES), Polyamid (PA) – zum Beispiel Nylon – und Elastan (EL) eingesetzt. Sie sind bei richtiger Pflege lange haltbar, und ihre Herstellung verbraucht nur geringe Mengen Wasser. Allerdings werden für die weltweite Produktion von Kunstfasern etwa 0,8 % des jährlich geförderten Erdöls benötigt. Die Faserproduktion ist energieintensiv und es werden giftige Chemikalien verwendet. Außerdem verlieren Textilien aus Kunstfasern beim Waschen Mikroplastik. Jedes Jahr gelangen 1,5 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Weltmeere. Check den Guppyfriend aus: Ein Waschbeutel für synthetische Textilien zum Filtern von Mikroplastik. Durch die Verwendung des Waschbeutels wird der Faserverlust beim Waschen vollständig synthetischer Kleidung um 86 % reduziert.
Die Entscheidung von Oy, keine Materialien auf Basis frisch gewonnenen Erdöls mehr zu verwenden, hat sich als richtig erwiesen, denn die Ökobilanz zeigt, dass recyceltes Polyamid oder Polyester ein um 90 % geringeres Treibhauspotenzial haben als neues Material.
Auswirkungen kürzerer Transportwege
Je nach Produktionsland und Transportmittel, insbesondere bei Fracht auf dem Luft- oder Wasserweg, ist auch der Treibstoffverbrauch ein Faktor für die Klimabelastung durch CO2. Um die Transportwege so kurz wie möglich zu halten, haben wir unseren Produktionsstandort von Bali nach Portugal verschoben. Auf diese Weise erreicht unser recyceltes Garn aus Italien schnell unseren Produktionsstandort, und auch der Weg der fertigen Produkte in die Schweiz und nach Deutschland wird verkürzt. Damit reduzieren sich unsere Transportwege auf insgesamt 6.500 km. Nur zum Vergleich: Allein die Flugstrecke zwischen Zürich und einer Produktionsstätte auf Bali wäre bereits mehr als doppelt so lang.
Auswirkungen des korrekten Waschens
Im Durchschnitt wird ein Bikini 15 Mal pro Jahr gewaschen. Der Umwelt und dem Produkt zuliebe sollte die Anzahl der Waschgänge auf 5 pro Jahr reduziert werden. Wenn wir davon ausgehen, dass ein Bikini 5 Jahre lang getragen wird, würde dies insgesamt 25 Waschgänge mit sich bringen. Darüber hinaus sollte der Standardstrom durch Ökostrom ersetzt werden. Die größten Einsparungen durch diese beiden Maßnahmen wurden bei der Wasserverschmutzung (-28,2 %) und beim Treibhauspotenzial (-14,8 %) erzielt. Die Reduzierung von 15 auf 5 Waschgänge pro Jahr minimiert die Umweltbelastung über die Nutzungsphase von fünf Jahren um -66,7 %, die Wahl von Ökostrom um -9,4 %.
Auswirkungen eines weiteren Lebenszyklus
Du willst deinen alten Badeanzug nicht mehr, auch wenn er noch gut ist. Wie verändert sich die Gesamtbilanz, wenn du ihn weiterverkaufst oder verschenkst, anstatt ihn wegzuwerfen? Die Einsparungen kommen zu fast 100 % dem globalen Erwärmungspotenzial zugute, da der Bikini sonst verbrannt werden würde.
Machen wir nochmals einen Schnelldurchlauf mit den einfachsten Maßnahmen, wie du deinen persönlichen Einfluss auf die Umwelt zu verbessern kannst:
- Kaufe weniger, dafür nachhaltigere und langlebigere Produkte
- Wasche weniger und benutze einen Guppyfriend
- Nutze Ökostrom Verkaufe oder verschenke deine alten Kleider, anstatt sie wegzuwerfen
- UND: Lies und sprich über Nachhaltigkeit, um das allgemeine Bewusstsein zu schärfen
- Tags: Nachhaltigkeit